Die geschichte vom rosenkönig


 

Es war einmal ein Rosenkönig, der von allen verehrt wurde. Er besaß unzählige Rosengärten.

Um vollkommenes Glück zu erlangen, fehlte ihm jedoch eine Gemahlin. Jede Frau hätte ihn gewählt, doch er verliebte sich nicht.

Eines Tages schritt er traurig durch den schönsten Garten, der ihm gehörte. Da begann eine Rose mit ihm zu sprechen. „Oh du prachtvoller König, was bedrückt dich?“ „Ich will nicht mehr alleine sein!“ „Dir gehören die zauberhaftesten Gärten. Die Rosen sind in dich verliebt! Alle beten dich an!“ Er seufzte. „Eine Gemahlin habe ich jedoch noch nicht gefunden.“ „Komm´ näher!“ rief sie. Und der König schritt auf sie zu. Ihr wunderbarer Duft lockte ihn ganz nahe an sie heran.

Inmitten der Rosenblätter lag das schönste Geschöpf, das er je erblickt hatte. Durch einen bösen Zauber war Rosalie so groß wie ein Daumen und musste nun ihr Dasein auf der schönsten aller Rosen verbringen.

„Es ist mir nur kurz möglich mit dir zu sprechen. Meine Lippen bleiben zu jeder anderen Stunde verschlossen.“ „Wie kann ich dich retten, du holde Maid?“

„In weiter Ferne gibt es etwas das mich befreien kann." Auf einmal blieben Rosalies Lippen stumm doch aus ihren Augen flossen Tränen. Der König war verzweifelt und versuchte sie wieder zum Leben zu erwecken.

Ein Jahr verging.

Als Rosalie erwachte war der König an ihrer Seite. „Du musst zu den silbernen Flüssen gehen und mir danach davon zu trinken geben, aber du darfst nicht…“ Dieses Mal ließ er sich nicht von dem plötzlichen Abbruch irritieren. Mit Liebe im Herzen trat er den Weg an. Doch als er ihr zu trinken geben wollte, kam ein starker Sturm auf und er verschüttete alles. Abermals ritt er nach Königstal um mehr der kostenbaren Flüssigkeit herbeizubringen.

Als er schon nahe des Gartens war, überfiel ihn ein Bär und stahl das Fässchen. Abermals versuchte der König sein Glück, jedoch ohne Erfolg.

So verstrich ein Jahr.

Als es schließlich gelang, tropfte das wundersame Wässerchen zu Boden anstatt in Rosalies Mund. Bald würde sich der Tag, an dem er seine Geliebte kennen gelernt hatte, abermals wiederholen. Mit neuem Mut machte er sich auf die Reise. Als er mit der Flüssigkeit zurückkehrte, nahm er zuerst selbst einen Schluck und schüttete den Rest über Rosalie.

Alles blieb unverändert.

Da brach der König in Tränen aus und schrie: „Oh Rosalie, wie kann ich dich bloß befreien? Ich liebe dich doch so sehr!“ Und er küsste sie.

Plötzlich konnte er einen Regenbogen sehen und in ihm stand seine Geliebte. Sie streckte ihm ihre Arme entgegen.

„Nur durch den Kuss der Liebe konnte mich das Wasser der silbernen Flüsse befreien, mein Retter!“ „Du strahlst wie die Sonne!“, rief der König überglücklich.

Und sie waren bis in die Unendlichkeit vereint.

 

 

Der Brief an das Christkind 2016

Regisseurin und Akteurin Katrin Lind